Osteoporose

Osteoporose (Knochenschwund) ist eine Stoffwechselerkrankung des Skeletts, bei der die Knochen ihre Festigkeit verlieren. Sie werden porös. Betroffen ist neben Unterarmen und Oberschenckelknochen vor allem die Wirbelsäule.

Was ist Osteoporose?

Knochen erscheinen uns als starre, feste Gebilde, die sich kaum verändern. Tatsächlich herrscht in einem gesunden Körper aber ein ständiges Gleichgewicht zwischen dem Ab- und Aufbau von Knochensubstanz. Wird allerdings mehr Knochen abgebaut als neu gebildet, kommt es zu einem Verlust an Knochensubstanz. Hier beginnt die Osteoporose. Die Knochen verlieren ihre Festigkeit und werden anfälliger für Brüche. Betroffen ist neben Unterarmen und Oberschenkelknochen vor allem die Wirbelsäule.

Geschädigte Wirbelkörper brechen ein und es kommt zu dauerhaften Verformungen wie dem typischen "Witwenbuckel", eine Form des Rundrückens, die ausschließlich auf den Knochenschwund zurückzuführen ist. Alarmzeichen eines krankhaften Knochenschwunds sind starke Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule oder des Brustbeins. Sie deuten darauf hin, dass bereits ein oder mehrere Wirbelkörper gebrochen sind.

Osteoporose kann behandelt werden

Meist wird Osteoporose bei Frauen diagnostiziert – häufig nach der Menopause. Oft sind auch Menschen betroffen, die über Jahre hinweg mit Kortison therapiert wurden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Osteoporose weltweit zu den zehn bedeutendsten Krankheiten unserer Zeit.

Symptome und Anzeichen

Es gibt Signale, die helfen, eine frühzeitige Diagnose zu stellen. Dazu zählt zum Beispiel ein Rückgang der Körpergröße im Alter. Neben Unterarm- und Oberschenkelknochen ist vor allem die Wirbelsäule betroffen. Geschädigte Wirbelkörper brechen und es kommt zu dauerhaften Verformungen wie dem typischen "Witwenbuckel", eine Form des Rundrückens, die ausschließlich auf den Knochenschwund zurückzuführen ist. Alarmzeichen eines krankhaften Knochenschwunds sind starke Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule oder des Brustbeins.

Sie deuten darauf hin, dass bereits ein oder mehrere Wirbelkörper gebrochen sind. Manchmal kommt es auch zu Knochenbrüchen ohne erkennbare Ursache. Das ist zunächst schwer vorstellbar. Aber bei einigen Patienten können Rippenbrüche entstehen, obwohl sie nur gehustet haben. Es ist daher ratsam, schon früh einen Arzt hinzuzuziehen um Klarheit zu gewinnen.

Formen und Risikofaktoren

  • Primäre Osteoporose:
    Bei ca. 95 Prozent aller Knochenschwund-Erkrankungen handelt es sich um eine primäre Osteoporose. Beim Typ-I-Osteoporose sind vor allem Frauen nach den Wechseljahren betroffen. Der erste Knochenbruch tritt ca. acht bis zehn Jahre nach der letzten Regelblutung auf. Besonders anfällig sind die Wirbelkörper der Lendenwirbelsäule. Beim Typ-II-Osteoporose tritt der erste Knochenbruch erst nach dem 70. Lebensjahr auf. Vor allem Frauen zählen zu den Patienten (zwei Drittel). Neben der Wirbelsäule sind auch die Röhrenknochen von Oberschenkel und Arm betroffen. Risikofaktoren für die Ausprägung einer primären Osteoporose sind familiäre Veranlagung, Hormonstatus (später Zeitpunkt der ersten und früher Zeitpunkt der letzten Regelblutung) und gewisse Lebensgewohnheiten (wenig Bewegung, lange Bettlägerigkeit, Untergewicht, kalziumarme oder phosphatreiche Ernährung wie Fastfood, Cola, Wurst; Genussgifte wie Alkohol, Kaffee und Zigaretten).
  • Sekundäre Osteoporose:
    Die sekundäre Osteoporose entsteht als Folge von bestimmten Erkrankungen oder als unerwünschte Nebenwirkung einiger Medikamente. Risikofaktoren für die Ausprägung einer sekundären Osteoporose sind entzündungshemmende Medikamente zur Behandlung von Asthma oder Rheuma (Kortison), Schilddrüsenhormone in zu hohen Dosen, Cumarinderivate (Marcumar), chronische Störungen der Nahrungsaufnahme, z.B. durch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, des Darms, der Leber und der Nieren, sowie Hormonstörungen, wie z.B. Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit) und Tumorerkrankungen.

Osteoporose vorbeugen

Hier kommt eine gute Nachricht: Es gibt vorbeugende Maßnahmen, die auch junge Menschen beherzigen sollten dem Risiko von Osteoporose entgegenzuwirken. Stichwort Ernährung: nehmen Sie täglich mindestens 1.000 Milligramm Kalzium zu sich.

Das klingt einfach, aber worin ist Kalzium enthalten? Das Knochenmineral ist unter anderem Bestandteil von Milchprodukten und Fisch. Damit das Kalzium in die Knochen gelangen kann, braucht unser Körper außerdem Vitamin D. Der Körper bildet dieses Vitamin selbst, wenn Sonnenlicht auf die Haut fällt. Vitamin D kann aber auch in Tablettenform eingenommen werden.

Darüber hinaus ist Bewegung wichtig. Moderates Muskeltraining ist sehr gut für unser Skelett. Noch ein Tipp, wenn Sie vielleicht schon Osteoporose-Patient sind: Beseitigen Sie Stolperfallen in Ihrem Umfeld.

Wie kann Osteoporose therapiert werden?

Die Therapie von Osteoporose muss schnell erfolgen, da bei jedem fünften Patienten ein weiterer Knochenbruch innerhalb von zwölf Monaten nach dem ersten Bruch eintritt.

Die Osteoporosetherapie ist sehr umfangreich und erfolgt nach einer Leitlinie. Sie erfordert einen interdisziplinären Ansatz, also die Zusammenarbeit mehrerer Fachärzte. In der Regel verordnet der Knochenspezialist (Osteologe) Medikamente, die den weiteren Knochenabbau oder Knochenschwund bei Osteoporose verhindern und den Aufbau stärken. Um Brüche und eventuelle operative Eingriffe kümmern sich orthopädische Chirurgen oder Neurochirurgen. Generell gilt: wenden Sie sich bei allen Fragen rund um die Genesung an einen Orthopäden oder Osteologen.

Medikamente

Die folgenden Medikamente werden bei der Behandlung von Knochenschwund eingesetzt:

  • Kalzium und Vitamin D
    Sie sind die Basis zur Behandlung und Vorbeugung. Kalzium bildet den Hauptteil der mineralischen Knochensubstanz. Vitamin D fördert die Kalziumaufnahme aus der Nahrung, unterstützt den Einbau von Kalzium in Knochen und verbessert die Muskelfunktion.
  • Bisphosphonate
    Sie hemmen die für den Knochenabbau verantwortlichen Zellen. Der Knochenabbau wird verlangsamt, die Knochenmasse nimmt zu. Hierdurch kann eine deutliche Senkung des Risikos für weitere Brüche an Wirbelsäule und Gliedmaßen erzielt werden.
  • Selektive-Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM)
    Die häufigste Ursache für Osteoporose bei Frauen ist das Fehlen des Hormons Östrogen nach den Wechseljahren. Fehlt Östrogen, beginnt ein gesteigerter Abbau von Knochenmasse. Östrogene können daher zwar den weiteren Knochenabbau verhindern, erhöhen jedoch gleichzeitig das Risiko für Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und werden deshalb zur Behandlung der Osteoporose nicht empfohlen. Östrogen-Rezeptor-Modulatoren wirken auf die Östrogenbindungsstellen im Knochen, nicht aber auf jene von Brust und Gebärmutter und können deshalb zur Behandlung eingesetzt werden.
  • Calcitonin
    Es ist ein in der Schilddrüse gebildetes Hormon. Es vermindert die Freisetzung von Kalzium und Phosphat aus der Knochenmasse. Gleichzeitig regt es eine erhöhte Einlagerung der beiden Stoffe in die Knochen an. Es wirkt ähnlich wie die Hormonersatztherapie mit Östrogenen, weshalb es in Fällen in denen die Östrogentherapie nicht angebracht ist, auch als Ersatz verwendet wird. Zudem kommt der Wirkstoff bei Männern zum Einsatz.
  • Schmerzmittel
    Brüche verursachen Schmerzen. Besonders die bei Osteoporose häufig auftretenden Wirbelkörperbrüche schränken die Beweglichkeit ein. Deshalb muss zunächst der Schmerz mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Rückenorthesen unterstützen die medikamentöse Schmerztherapie durch eine Entlastung der betroffenen Wirbelkörper.
  • Fluoride
    Sie werden schon lange in der Osteoporosetherapie eingesetzt. Sie reichern sich in der Knochenmasse an und führen so zu einer höheren Knochendichte, in der Wirbelsäule stärker als in anderen Knochen. Eine Behandlung mit Fluoriden sollte nicht länger als drei Jahre durchgeführt werden.

Bewegung

Bewegung ist ein wichtiger Teil in der Behandlung von Osteoporose. Schon bei einem bestehenden Wirbelbruch helfen gezielte Krankengymnastik und physikalische Behandlungen, die in Zusammenarbeit mit Physiotherapeut und Arzt entwickelt werden, die Muskulatur zu kräftigen und schnell wieder beweglich zu machen. Medikamente und eine Rückenorthese lindern die Schmerzen.

Auch nach Heilung des Bruches muss die Bewegungstherapie auf jeden Fall weitergeführt werden. Dabei sollte vor allem die Kraftausdauer der Rückenmuskulatur trainiert werden. Spezielle Rückenorthesen mit Bio-Feedback stützen die Wirbelsäule und unterstützen den Muskelaufbau. Neben physiotherapeutischen Übungen gibt es einige Sportarten, die für Osteoporosepatienten besonders geeignet sind: Wandern, Nordic Walking, Skilanglauf, Schwimmen und Tanzen.

Besonders wirkungsvoll ist das Traning, wenn es im Freien ausgeübt wird. Dann wird neben dem Muskeltraining durch die Bewegung auch die Bildung von Vitamin D in der Haut angeregt.

Krafttraining

Krafttraining trainiert die Muskeln und setzt dadurch positive Reize zum Aufbau von Knochenmasse. Gleichzeitig verbessert sich die Körperhaltung. Dabei wirkt auch die Spinomed Rückenorthese unterstützend.

Das Gurtsystem und die Rückenschiene üben Zugkräfte auf den Becken- und Schulterbereich aus. Anwender spannen dadurch unbewusst ihre Muskulatur an und richten den Oberkörper auf. Spinomed wird in den Leitlinien des DVO (Dachverband Deutschsprachiger Osteologen) zur Behandlung von Osteoporose empfohlen. Durch die Kräftigung wird das Zusammenspiel der Muskeln koordinierter und harmonischer. Das Gerätetraining macht deutlich, wie die unterschiedliche Dosierung von Gewichten und Wiederholungen zu verschiedenen Trainingserfolgen führt:

1. Hohes Gewicht – wenige Wiederholungen

Diese Kombination zur Überwindung des maximalen Gewichtes übt den wirkungsvollsten Reiz auf den Knochen aus. Sie ist am besten geeignet, einem beschleunigten Knochenabbau zu entgegen zu wirken. 

2. Geringes Gewicht – viele Wiederholungen

Wird ein geringes Gewicht mit vielen Wiederholungen bewegt, trainiert dies gezielt die Ausdauerkraft. Der positive Einfluss auf Alltagsaktivitäten und die allgemeine Fitness stellt sich schnell ein.

3. Mittelschweres Gewicht – schnelle Wiederholungen

Eine Trainingskombination aus mittelschwerem Gewicht und schnellen Wiederholungen optimiert die Muskelleistung, die Balance und auch die Koordination. Der Effekt ist ein besserer Gleichgewichtssinn um Stürzen vorzubeugen.

Die Mischung macht's

Ideal ist es, die unterschiedlichen Trainingsarten zu variieren, um alle Kraftformen zu verbessern. Mehr Muskelmasse, bessere Prognose für die Knochenqualität, Fitness und höhere Bewegungssicherheit sind der Lohn. Entdecken Sie für sich das richtige Bewegungskonzept und den Spaß daran. Vor dem Training ist unbedingt der Arzt zu befragen.

Funktionelle Behandlung – mit Rückenorthesen

Aufgrund der engen Verknüpfung zwischen Muskeln und Knochen treten Knochen- und Muskelmasseverlust immer gleichzeitig auf.

Nach schon vorhandenen Brüchen der Wirbelsäule sollte daher neben der Behandlung mit Medikamenten unbedingt eine Behandlung mit Hilfsmitteln (funktionelle Therapie) erfolgen. Denn Brüche verursachen Schmerzen und führen durch Bewegungseinschränkungen zum weiteren Abbau der Muskulatur. Moderne Hilfsmittel erreichen eine Aufrichtung der Wirbelsäule und trainieren gleichzeitig die Muskulatur.

Früher wurden Patienten mit osteoporosebedingten Wirbelkörperbrüchen häufig durch ein starres Korsett ruhiggestellt, das leistete dem weiteren Muskelabbau Vorschub. Inzwischen ist bekannt, dass neben der medikamentösen Behandlung die Muskelaktivität für den Knochenaufbau entscheidend ist.

Zur Förderung der Beweglichkeit bei Osteoporose hat medi gemeinsam mit Prof. Dr. Helmut W. Minne die Orthesen Spinomed und Spinomed active entwickelt. Sie richten den Oberkörper auf und aktivieren die Rumpfmuskulatur. Die Spinomed Orthese kann so einfach wie ein Rucksack angelegt und getragen werden. Die Variante Spinomed active ist als Body unter der Kleidung praktisch unsichtbar.